Was ist Bookbuilding?

Definition

Buchbauist ein Preisfindungsprozess, der von Investmentbankern verwendet wird, um die Nachfrage nach dem Erst- oder Zweitangebot eines Unternehmens für Stammaktien oder andere Wertpapiere zu ermitteln.

Wichtige Erkenntnisse

  • Bookbuilding ist eine Methode zur vorbörslichen Preisermittlung für Erst- und Zweitangebote.
  • Unterbewertung ist der größte potenzielle Nachteil des Bookbuildings für den Emittenten. Dies ist auch ein Grund, warum Pre-IPO-Aktien für Anleger attraktiv sind.
  • Das Bookbuilding, das auf jeden Emittenten zugeschnitten ist, ist die am häufigsten verwendete Methode für öffentliche Angebote in den USA.

Definition und Beispiele der Buchbildung

Bei Investmentbanken handelt es sich beim Bookbuilding um den Prozess der Preisfindung, der die Nachfrage nach dem öffentlichen Angebot von Stammaktien oder anderen Wertpapieren eines Unternehmens bestimmt.

Wenn ein Unternehmen einen Börsengang erwägt, beauftragt es in der Regel eine Investmentbank, die es berät und durch den langwierigen und kostspieligen IPO-Prozess begleitet. Die Investmentbank als Lead Underwriter verpflichtet sich, alle Aktien zu einem bestimmten Preis vom Emittenten zu kaufen und übernimmt dabei das damit verbundene Risiko. Anschließend verkauft die Bank die Aktien am Markt weiter.

Notiz

Das Bookbuilding gibt sowohl dem Unternehmen (Emittenten) als auch der Investmentbank mehr Vertrauen in den Erfolg des Angebots.

Beim Bookbuilding holt die Investmentbank eine Reihe von Angeboten von ihrem Kundenstamm aus institutionellen und kapitalstarken Großanlegern ein. Diese vorläufigen Angebote geben den Bankiers und dem Managementteam des Unternehmens eine Vorschau auf die Nachfrage des Marktes nach den Aktien.

Affirm, ein Online-Finanzdienstleistungsunternehmen, ist ein Beispiel für ein Unternehmen, das Bookbuilding nutzte, als es am 13. Januar 2021 an die Börse ging. Der Börsengang wurde von Morgan Stanley, Goldman Sachs & Co. LLC und Allen & Company LLC garantiert und hatte eine vorläufige Angebotsspanne von 41 bis 44 US-Dollar pro Aktie. Nach den Roadshows lag der endgültige Angebotspreis jedoch bei 49 US-Dollar pro Aktie. Affirm schloss am Eröffnungstag des NASDAQ-Handels bei 97,24 US-Dollar.

So funktioniert die Bucherstellung

Roadshows

Der Buchaufbau beginnt damit, dass die Bank eine Reihe von Roadshows veranstaltet, die dazu beitragen, das Angebot bekannt zu machen und Begeisterung zu wecken.

Roadshows können Telefonkonferenzen mit mehreren Investoren, persönliche Treffen und die Veröffentlichung von Materialien im Internet über das Geschäft des Emittenten und das Angebot umfassen. Bei jeder Roadshow gibt es Frage-und-Antwort-Runden, die den Anlegern einen Einblick in die Managementstrategie und das Zukunftspotenzial des Unternehmens geben, das auf einen Börsengang zusteuert.

Notiz

Die wichtigsten Roadshows sind persönliche Treffen mit dem Netzwerk institutioneller und großer Investoren der Investmentbank. Diese Treffen bieten Anlegern die Möglichkeit, direkt mit der Unternehmensleitung in Kontakt zu treten.

Hinweise von Interesse

Während der Roadshows bittet der Investmentbanker um „Interessensbekundungen“ von potenziellen Investoren und Kunden. Interessenbekundungen sind unverbindliche Gebote für das Angebot, einschließlich des Preis- und Mengeninteresses.

Die Interessensbekundungen werden dann vom Investmentbanker in ein Orderbuch eingearbeitet. Im Orderbuch sind die Anzahl der von jedem potenziellen Anleger angebotenen Aktien und der angebotene Preis aufgeführt. Der Investmentbanker nutzt das Auftragsbuch, um dem Emittenten einen endgültigen Angebotspreis zu empfehlen.

Zuteilungen

Kurz bevor die neuen Aktien an einer Börse gehandelt werden, teilt der Investmentbanker die Aktien zum endgültigen Angebotspreis seinem Kunden- und Investorennetzwerk zu. Der Bankier teilt die Aktien auf der Grundlage der Interessensbekundungen sowie seiner Beziehung zum Anleger zu.

Notiz

Der Ermessensspielraum des Bankiers bei der Zuteilung von Aktien ist ein Anreiz für Anleger, genaue Gebote abzugeben, da Anleger, die ihr Interesse unterbieten oder überbewerten, möglicherweise keine Zuteilungen erhalten.

Arten der Buchbildung

Neben dem typischen Börsengang gibt es zwei spezialisierte Formen des Bookbuildings.

Beschleunigter Buchaufbau

Accelerated-Bookbuilding-Angebote werden genutzt, um ein großes Aktienpaket zu verkaufen oder schnell Kapital zu beschaffen. Die zeichnende Investmentbank muss das Orderbuch aufbauen, den endgültigen Preis festlegen und die Aktien innerhalb eines kurzen Zeitraums, typischerweise 48 Stunden oder weniger, zuteilen. Es finden keine Roadshows statt.

Reverse Book Building

Reverse Book Building wird von einem Emittenten genutzt, um Aktien zurückzukaufen. Der Underwriter holt Angebote von bestehenden Aktionären ein und ermittelt anhand des Auftragsbuchs einen endgültigen Angebotspreis für die Aktien.

Alternativen zum Book Building

Das Bookbuilding ist bei den meisten Börsengängen ein integraler Bestandteil des Preisfindungsprozesses. Es gibt jedoch auch andere Alternativen.

Auktion

Bei einer Auktion wird in einem öffentlichen Bieterverfahren der Angebotspreis ermittelt. Anstelle von Roadshows und Interessensbekundungen eines ausgewählten Anlegerkreises wird allen interessierten Anlegern die Möglichkeit geboten, vor dem Börsengang auf Aktien zu bieten. Google hat mit seinem Börsengang im Jahr 2004 den Auktionsweg eingeschlagen.

Direkteintrag

Bei der Direktnotierung werden die Aktien den Anlegern am ersten Handelstag direkt vom Emittenten angeboten. Bei einer Direktnotierung wird der anfängliche Aktienpreis nur durch die Nachfrage und das Angebot der Aktien auf dem Markt bestimmt. Underwriter sind nicht am Verkaufsprozess von Direktlistungen beteiligt. Die Kryptowährungsbörse Coinbase ging im April 2021 per Direktnotierung an die Börse.

Vor- und Nachteile des Buchaufbaus

Vorteile
  • Preisermittlung vor dem Markteintritt

  • Angepasst an den Emittenten

  • Geringeres Risiko für den Underwriter

Nachteile
  • Kosten

  • Potenzial für Unterbewertung

Vorteile erklärt

  • Preisfindung vor dem Markteintritt: Die Roadshow und die Interessensbekundungen vermitteln dem Emittenten und dem Bankier ein klares Bild der Preisgestaltung und der Nachfrage nach den Aktien durch professionelle und erfahrene Anleger mit großen Anlagekapitalbeträgen.
  • Angepasst an den Emittenten: Investmentbanken sind auf verschiedene Sektoren und Branchen spezialisiert und bieten den Emittenten Fachwissen und Glaubwürdigkeit für ihre Investorennetzwerke.
  • Geringeres Risiko für den Underwriter: Der Bookbuilding-Prozess verringert das Risiko einer Unterzeichnung. Bei Unterzeichnung des Angebots haftet die Bank für alle zum Angebotspreis nicht verkauften Aktien.

Nachteile erklärt

  • Kosten: Die Kosten für die Auktion und die direkte Notierung beim Emittenten sind wesentlich geringer, da die Aktien direkt an Anleger verkauft werden und keine Maklergebühren anfallen.
  • Potenzial für Unterbewertung: Die Möglichkeit einer Unterbewertung ist der Hauptnachteil für den Emittenten. Unter dem Underpricing versteht man die Differenz zwischen dem vorbörslichen Zeichnungspreis der Aktien und dem Preis am Eröffnungstag des Handels. Für den Emittenten gilt es als „auf dem Tisch liegendes Geld“. Eine Unterbewertung ist einer der Gründe, warum Aktien vor dem Börsengang für Anleger attraktiv sind.