Top 5 Mythen und Fakten zur bipolaren Störung

Die bipolare Störung ist eine psychische Erkrankung, die durch extreme und plötzliche Stimmungsschwankungen gekennzeichnet ist. Zu den Symptomen der bipolaren Störung gehören in der Regel extrem aufgedrehte oder gehobene Stimmungen bis hin zu depressiven Episoden . Menschen mit bipolarer Störung finden es oft schwierig, ihren Alltag und Aufgaben bei der Arbeit oder in der Schule zu bewältigen, und haben sogar Schwierigkeiten, soziale Kontakte zu pflegen. Es gibt keine Heilung für die bipolare Störung, aber verschiedene Behandlungsmöglichkeiten helfen, die Symptome zu lindern. Es gibt viele Mythen über die bipolare Störung, und das bedauerliche Stigma gegenüber Betroffenen schränkt oft die Unterstützung und Behandlung ein, die sie erhalten. Es ist wichtig, sich der Fakten bewusst zu sein, Ihr Wissen über bipolare Störungen zu erweitern und den Mythen und dem Stigma, die mit der bipolaren Erkrankung verbunden sind, ein Ende zu setzen.

Bipolare Störungen sind häufiger als man denkt. Allein in den USA wurden über 2,8 Prozent der Erwachsenen, also rund fünf Millionen Menschen, mit einer bipolaren Störung diagnostiziert. (1) Das Durchschnittsalter, in dem Betroffene Symptome verspüren, liegt bei 25 Jahren. (2)

Bipolare Störungen sind durch extreme Stimmungsschwankungen gekennzeichnet. Eine Woche lang kann eine Person in einer Phase extremer Glücksstimmung sein, die als Manie bezeichnet wird, während sie in der darauffolgenden Woche unter schweren Depressionen leiden kann. (3,4) Aus diesem Grund wird die bipolare Störung manchmal auch als manische Depression oder bipolare Erkrankung bezeichnet. (5)

Wenn Menschen den Begriff „bipolare Störung“ hören, gehen sie meist davon aus, dass die Person plötzliche Stimmungsschwankungen hat . (6) Das stimmt zwar teilweise, aber Menschen mit bipolarer Störung leiden auch unter vielen anderen Symptomen. Die Erkrankung beschränkt sich nicht nur auf Stimmungsschwankungen. Hier sind einige der häufigsten Mythen rund um die bipolare Störung und die tatsächlichen Fakten.

Top 5 Mythen und Fakten zur bipolaren Störung

Mythos 1: Bipolare Störung bedeutet, dass eine Person immer glücklich ist

Fakten: Viele Menschen gehen davon aus, dass bipolare Störungen gleichbedeutend mit Manie oder einem Zustand gehobener Stimmung sind. Dies ist jedoch weit von der Wahrheit entfernt. Tatsächlich durchlaufen Menschen mit bipolarer Störung ein breites Spektrum an Stimmungsschwankungen, von Manie und Hypomanie bis hin zu Depressionen. Manie bezeichnet die Phase deutlich gehobener Stimmung. Dies bedeutet nicht, dass die Person während dieser Phase sehr glücklich ist. Eine manische Phase kann den Alltag stark beeinträchtigen, da sie oft von einer Vielzahl psychotischer Symptome begleitet wird. Hypomanie hingegen ähnelt der Manie, ist aber nicht so störend oder intensiv. (7) Das andere Extrem ist eine Depression, die durch anhaltend gedrückte Stimmung sowie einen Rückgang von Aktivität und Energie gekennzeichnet ist. (8)

Wenn eine Person mit bipolarer Störung eines dieser Symptome über einen bestimmten Zeitraum hinweg erfährt, spricht man von einer Episode. Es ist möglich, dass während der Episode nur eines oder sogar eine Kombination dieser Symptome auftritt.

Eine manische Episode ist weder produktiv noch glücklich. Manchmal fühlt sich eine Person mit einer manischen Episode zunächst wohl, doch unbehandelt kann die Situation schnell außer Kontrolle geraten und sich negativ auf die Gesundheit auswirken. Beispielsweise kann es passieren, dass man spontan einen großen Einkaufsbummel macht und weit mehr ausgibt, als man zur Verfügung hat. In anderen Fällen neigen Betroffene zu großer Angst oder Reizbarkeit und regen sich selbst über Kleinigkeiten auf. (9)

Während einer manischen Episode kann eine Person beginnen, die Kontrolle über ihre Gedanken und Handlungen zu verlieren und oft sogar den Bezug zur Realität zu verlieren.

Mythos 2: Es ist nicht einfach, eine bipolare Störung zu diagnostizieren

Tatsächlich kann eine bipolare Störung ähnlich wie körperliche Erkrankungen diagnostiziert werden. Zwar gibt es keine körperlichen Diagnosetests, um die Krankheit zu erkennen, aber die Diagnose der bipolaren Störung basiert auf konventionell definierten Kriterien. Eine genaue Diagnose der bipolaren Störung wird mithilfe psychiatrischer Labortests, einer vollständigen psychiatrischen Anamnese, der Familienanamnese, selbstberichteter Symptome, Informationen von Freunden und Familie, beobachtbarem Verhalten und der Verwendung bestimmter psychiatrischer Bewertungsskalen gestellt. (10,11)

Mythos 3: Bipolare Störung ist nur ein schicker Name für normale Stimmungsschwankungen

Fakt: Wenn Menschen den Begriff Stimmungsschwankungen hören, verwechseln sie oft die Stimmungsschwankungen bei bipolaren Störungen mit den normalen Stimmungsschwankungen, die jeder Mensch gelegentlich erlebt. Die Stimmungsschwankungen bei dieser Erkrankung unterscheiden sich jedoch grundlegend von den üblichen Stimmungsschwankungen. Menschen mit bipolarer Störung erleben nicht nur extreme Stimmungsschwankungen, sondern auch Veränderungen ihres Energieniveaus, ihrer Aktivität und sogar ihres Schlafverhaltens.

Es gibt viele andere störende Symptome, die diese Stimmungsschwankungen begleiten, einschließlich unvorhersehbarer Verhaltensänderungen, die zu erheblichen Belastungen und Herausforderungen im Leben und in Beziehungen führen können. (12)

Mythos 4: Alle bipolaren Erkrankungen sind gleich

Fakt: Die meisten Menschen wissen nicht, dass es vier verschiedene Arten bipolarer Störungen gibt und dass die Symptome und Erfahrungen bei jeder Art unterschiedlich sind. Dazu gehören:

Bipolar I: Diese Art der bipolaren Störung wird diagnostiziert, wenn eine Person eine oder mehrere depressive Episoden sowie eine oder mehrere manische Episoden erlebt hat. Diese Episoden können auch von psychotischen Symptomen wie Wahnvorstellungen und Halluzinationen begleitet gewesen sein. (13)

Bipolar II: Bei dieser Art der bipolaren Störung stehen depressive Episoden im Vordergrund und umfassen mindestens eine hypomanische Episode. Wie bereits erwähnt, handelt es sich bei Hypomanie um eine weniger schwere und belastende Manie-Episode. Betroffene können psychotische Symptome aufweisen, die entweder stimmungskongruent oder stimmungsinkongruent sind. (14)

Zyklothymische Störung oder Zyklothymie: Die dritte Form der bipolaren Störung ist durch mehrere Phasen hypomanischer Symptome und mehrere depressive Episoden gekennzeichnet, die mindestens zwei Jahre andauern. Zyklothymische Symptome erfüllen zwar nicht unbedingt die Schwereanforderungen für die Diagnose einer depressiven oder hypomanischen Episode, sind aber dennoch schwerwiegend genug, um das Leben einer Person zu beeinträchtigen. (15)

Bipolare Störung, soweit nicht näher spezifiziert: Der vierte Typ der bipolaren Störung ist nicht durch ein bestimmtes Muster gekennzeichnet und wird typischerweise durch Symptome definiert, die nicht in die drei oben genannten Kategorien fallen. (16)

Mythos 5: Manie und Depression treten zyklisch auf

Fakt: Oft wird angenommen, dass bei einer bipolaren Störung zunächst manische Phasen und dann depressive Phasen auftreten. Das stimmt nicht. Bei Menschen mit bipolarer Störung sind die Stimmungen oft chaotischer und folgen keinem zyklischen Muster. Die Symptome sind zufällig kombiniert, was die Turbulenzen verstärkt und die Beziehungen zu Freunden, Familie, Kollegen und anderen belastet. Deshalb ist eine angemessene Behandlung auch bei leichten Fällen einer bipolaren Störung so wichtig.

Abschluss

Bipolare Störungen sind heute noch häufiger als früher, und man geht davon aus, dass bei jedem Fünften eine Form der psychischen Erkrankung diagnostiziert wird. Wenn es in der Familie Fälle von psychischen Erkrankungen gibt und Sie vermuten, dass Sie Symptome einer bipolaren Störung haben, ist es äußerst wichtig, so schnell wie möglich Hilfe zu suchen.

Obwohl bipolare Störungen nicht heilbar sind, können Betroffene mit der richtigen Behandlung ihre Symptome erfolgreich in den Griff bekommen und die manischen und depressiven Episoden kontrollieren. Medikamente sind in der Regel die erste Behandlungsmethode bei bipolaren Störungen. Ihr Arzt kann Ihnen auch psychologische Therapien wie familienorientierte Therapie, interpersonelle und soziale Rhythmustherapie oder kognitive Verhaltenstherapie (KVT) empfehlen, um die Wirksamkeit Ihrer Behandlung zu steigern. Eine Kombination aus Medikamenten und Therapie kann die Symptome erfolgreich lindern und das Risiko zukünftiger Episoden verringern.

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